INFOS FÜR PATEN

Warum Patenschaften für Kinder psychisch erkrankter Eltern?

In Deutschland leben über drei Millionen Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil zusammen. Die Eltern sind in akuten Phasen durch die Erkrankung oft so belastet bzw. gelähmt, dass sie den Kindern nicht immer die Eltern sein können, die sie gerne wären. Die Kinder müssen dann mit einem Mangel an emotionaler Zuwendung, z.T. sogar mit einem Mangel an Versorgung zurecht kommen. Auch die erzieherische Leistung des Elternteils im Sinne von Klarheit und Grenzen setzen kann durch die Erkrankung stark eingeschränkt sein. Viele Kinder übernehmen früh Verantwortung für jüngere Geschwister oder sogar für den erkrankten Elternteil. Bei all dem sind sie oft sozial isoliert, es herrscht Schweigen bezüglich der elterlichen Erkrankung aus Angst vor Stigmatisierung. Die Kinder stehen mit ihren Fragen, Ängsten und Sorgen oft alleine da.

Hier kann eine Patenschaft ein Stück weit Hilfe schaffen. Die Kinder bekommen einen verlässlichen Ansprechpartner, der sie unterstützt, ermutigt und ihnen andere Lebensperspektiven aufzeigt. Gleichzeitig werden die betroffenen Eltern entlastet; sie müssen die Erziehungsverantwortung nicht ganz alleine tragen. Während sie das Kind bei den Paten gut aufgehoben wissen, habe sie Raum und Zeit für sich selbst.

Wie läuft eine Patenschaft konkret ab?

Das Kind verbringt einen Nachmittag in der Woche und/oder ein Wochenende im Monat bei seinen Paten. Dies kann eine Familie sein, die Kinder im ähnlichen Alter hat, es kommen aber auch Einzelpersonen als Paten infrage. In der gemeinsamen Zeit geht es weniger um besondere Erlebnisse und Unternehmungen (diese gehören natürlich auch dazu), als viel mehr um die Teilnahme des Kindes an einem ganz normalen (Familien-)alltag. Erfahrungsgemäß haben die Kinder einen großen Redebedarf; sie genießen es, dass jemand Zeit für sie hat und ihnen zuhört. Grundsätzlich besteht immer die Möglichkeit, eine Patenschaft auch wieder zu beenden, wenn es für einen der Beteiligten nicht mehr passt, doch das Ziel ist eigentlich der Aufbau einer langfristigen Beziehung, die sich im Idealfall über mehrere Jahre erstreckt.

Wie kommt eine Patenschaft zustande?

Die zuständige Fachkraft des Kinderschutzbundes nimmt mit der betroffenen Familie (oftmals sind es alleinerziehende Mütter) Kontakt auf. Empfehlungen hat es zuvor meist über das Jugendamt oder andere unterstützende Stellen gegeben. Nach dem Kennenlernen sucht die Fachkraft dann eine geeignete Patenfamilie und stellt schließlich den Kontakt zwischen beiden „Parteien“ her. Der Kennelernprozess, aber auch der gesamte Patenschaftsverlauf wird intensiv durch die Fachkraft des Kinderschutzbundes begleitet. Die Paten nehmen auch an regelmäßigen Schulungen und Austauschtreffen teil. Auch erhalten sie eine Aufwandsentschädigung.

Wir suchen Sie!

Wenn Sie die schwierige Lebenssituation der Kinder psychisch erkrankter Eltern anspricht, Sie Erfahrungen im Umgang mit Kindern und ein Herz für Kinder haben und zudem noch etwas Zeit übrig haben, sind Sie sehr herzlich willkommen, sich in unserem Projekt zu engagieren.

Vereinbaren Sie doch einen unverbindlichen Kennenlerntermin! Wir freuen uns auf Sie!

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