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Warum Patenschaften für Kinder psychisch erkrankter Eltern?
In Deutschland leben über drei Millionen Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil zusammen. Die Eltern sind in akuten Phasen durch die Erkrankung oft so belastet bzw. gelähmt, dass sie den Kindern nicht immer die Eltern sein können, die sie gerne wären. Es entsteht eine Mangelsituation für die Kinder. Ihre Bedürfnisse können nicht ausreichend wahrgenommen werden, wodurch ihre eigene gesunde seelische Entwicklung gefährdet ist. Viele Kinder übernehmen früh Verantwortung für jüngere Geschwister oder sogar für den erkrankten Elternteil. Bei all dem sind sie oft sozial isoliert, es herrscht Schweigen bezüglich der elterlichen Erkrankung aus Angst vor Stigmatisierung. Die Kinder stehen mit ihren Fragen, Ängsten und Sorgen oft alleine da.
Hier kann eine Patenschaft ein Stück weit Hilfe schaffen. Die Kinder bekommen einen verlässlichen Ansprechpartner, der sie unterstützt, ermutigt und sie immer wieder in einen anderen Alltag mit anderen Lebensbewältigungsstrategien mit hinein nimmt. Gleichzeitig werden die betroffenen Eltern entlastet; sie müssen die Erziehungsverantwortung nicht ganz alleine tragen. Während sie das Kind bei den Paten gut aufgehoben wissen, haben sie Raum und Zeit für sich selbst. Die Patenschaft ist dabei nicht Konkurrenz, sondern Ergänzung zur familiären Situation. Wichtig ist ein gutes Verhältnis zwischen Paten und Eltern des Patenkindes. Nur so kann das Kind von der Patenschaft profitieren.
Roswitha Bajorat
Ansprechpartnerin Paten ISEDI
Telefon 08221/2785901 und 0176/30662753
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Wie läuft eine Patenschaft konkret ab?
Das Kind verbringt einen Nachmittag in der Woche und/oder ein Wochenende im Monat bei seinen Paten. Dies kann eine Familie sein, die Kinder im ähnlichen Alter hat, es kommen aber auch Einzelpersonen als Paten infrage, gerne auch “Paten-Omas/-Opas”. In der gemeinsamen Zeit geht es weniger um besondere Erlebnisse und Unternehmungen (diese gehören natürlich auch dazu), als viel mehr um die Teilnahme des Kindes an einem ganz normalen (Familien-)alltag. Erfahrungsgemäß haben die Kinder einen großen Redebedarf; sie genießen es, dass jemand Zeit für sie hat und ihnen zuhört. Grundsätzlich besteht immer die Möglichkeit, eine Patenschaft auch wieder zu beenden, wenn es für einen der Beteiligten nicht mehr passt, doch das Ziel ist eigentlich der Aufbau einer langfristigen Beziehung, die sich im Idealfall über mehrere Jahre erstreckt.
Wie kommt eine Patenschaft zustande?
Die zuständige Fachkraft des Kinderschutzbundes nimmt mit der betroffenen Familie (oftmals sind es alleinerziehende Mütter) Kontakt auf. Empfehlungen hat es zuvor meist über das Jugendamt oder andere unterstützende Stellen gegeben. Nach dem Kennenlernen sucht die Fachkraft dann eine geeignete Patenfamilie und stellt schließlich den Kontakt zwischen beiden „Parteien“ her. Der Kennenlernprozess, aber auch der gesamte Patenschaftsverlauf wird intensiv durch die Fachkraft des Kinderschutzbundes begleitet. Die Paten nehmen auch an regelmäßigen Schulungen und Austauschtreffen teil. Auch erhalten sie eine Aufwandsentschädigung.
Wir suchen Sie!
Wenn Sie die schwierige Lebenssituation der Kinder psychisch erkrankter Eltern anspricht, Sie Erfahrungen im Umgang mit Kindern und ein Herz für Kinder haben und zudem noch etwas Zeit erübrigen können, sind Sie sehr herzlich willkommen, sich in unserem Projekt zu engagieren.
Gefördert durch den Landkreis Günzburg und den Bezirk Schwaben.